Liebes...Schlösser....


Liebes.....Schlösser.....

Seid Ihr schon einmal über die Hohenzollernbrücke gelaufen?
Wie dem auch sei.
Dort hängen zig Schlösser am Gitter der DB, welche sich
von der Deutzer Seite bis hin zur Dom Seite zieht.
Ich weiß nicht, wann es anfing, aber irgendwann im Laufe
der Zeit, muss es wohl jeder sehen. Es mehrt sich – von
Mal zu Mal, werden es viele Schlösser mehr.
Treueschwüre von Liebespärchen, die sich gerade oder
auch schon vor längerer Zeit gefunden haben.
Es strömt eine ganz besondere Atmosphäre daraus.
Seelen die dort hängen, die ihre Liebe zeigen und das
mittlerweile zu Tausenden. Man will teilhaben, daran –
an deren Liebe.
Menschen die dort stehen bleiben, um deren Namen zu
lesen. Still aber doch merklich entzückt und berührt.
Radfahrer die vorbeifahren und Passanten, die stehen
bleiben, um die Trennung vom Rhein der geteilten Stadt
von genau dort aus, Köln auf sich wirken zu lassen.
Pulsierend – dreckig, liebend und wunderschön. Teils
extrem laut, wenn einer, der noch zig folgenden Züge,
ratternd über die Brücke fährt.
Wie oft bin ich schon dort rüber gelaufen.
Als Single vor meiner Ehe – während ich schwanger war – nach meiner Ehe - gebunden -
und auch jetzt immer wieder.
Die Liebe – wann findet man sie? Oder war sie schon da,
und kommt niemals wieder?
Hätte ich auch dort ein Schloss hingehängt im Glauben
an die ganz große Liebe?
Würde ich dort jemals ein Schloss hinhängen?
Ja ich würde – weil ich daran Glaube – weil es mich
berührt und weil wir alle doch irgendwo auf der Suche
nach ihr sind.
Ich denke an einen Freund, der dort regelmäßig joggt
und seine Runden dreht. Und das zu Zeiten, wo kaum eine
Socke unterwegs ist, manch einer sich noch im Bett rumdreht.
Die Stadt sozusagen kurz vor dem erwachen steht. Sich
träge – warm und feucht zeigt ( er meint wie nach einer
durchvögelten Nacht) (was garantiert
interpretationsabhängig individuell zu sehen ist).
Ich sehe ihn förmlich vor mir – mit seinem I Pod am
Ohr, und frage mich was für Musik er im Ohr hat,
während er sich in dem wohlwollendem Gefühl einer
durchvögelten Nacht(imaginär), rhythmisch über die
Brücke bewegt.
Ein anderer Bekannter meinerseits, sieht das ganze pragmatisch.
Die Hände in den Taschen vergraben und Kaugummi kauend,
fragt er sich, was es für einen Sinn machen soll und ob
die Statik das wohl aushalten wird.
Ich schau ihn an und sage – wie unromantisch er doch
sei, frage mich im selben Moment,ob er es merken und zu
schätzen wissen würde, wenn er seiner Liebe begegnete.
Er sie auch auf diesem Sockel heben könnte. Er
sich dessen bewusst sei, wie kostbar sie im Grunde
ist, weil wir alle irgendwie danach suchen.
Ich werd es  wohl nie erfahren und erhasche ein Lächeln von seiner Seite.

Abends – wenn ich sie abermals überquere. Wenn das
Abendrot von der Deutzer Seite so wunderbar auf der
linksrheinischen Seite zu sehen ist. Der Dom seitlich
von der untergehenden Sonne angestrahlt wird.
Die Schlösser teils blinkend zurück reflektieren. Die
Menschen eher einen Gang langsamer angetreten haben.
Die Stadt im Dunst leiser wird.
Dann – ja, dann sauge ich alles in mir ein – ein letzter
Blick, auf all das Leben – auf die Liebesschwüre – in der Hoffnung, und mit einem Gefühl der Liebe in mir.
Mister Jogging oder Mister Kaugummi, oder wer auch
immer, egal, wie man es für sich selbst betrachtet.
Die Liebe – es gibt sie!
Ob nun eingraviert und symbolisch aufgehängt an einem
Ort, wo des Herzens Stadt zu sein scheint, oder in uns
selbst – im geheimen, im Stillen - irgendwo.

Mich berühren sie – die Schlösser auf der Hohenzollern
– weil sie Hoffnung machen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0