Fotoforum 04/2022

Ich darf in der Ausgabe der Fotoforum dabei sein :-)

Hier das Interview:

 

Was macht für dich ein gutes Foto aus?

Ein gutes Foto ist für mich, wenn man die Seele des Fotografen spürt. Es gibt Fotos, die sind schön anzuschauen, aber das ist es dann auch schon. Mich selbst muss ein Foto berühren. Es muss was in mir auslösen – inspirativ und gedankenerweiternd sein. Vielleicht auch beflügeln. Wie mit dem Duft eines Parfums, dessen Duft noch in der Luft liegt, auch wenn die Person schon längst weg ist. Ein Foto, das nachwirkt.

 

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Mein Vater hat fotografiert. Unsere Bilder lagen meist unsortiert in irgendeiner Kiste, in der ich oft kramte. Seine Kamera war in einer braunen Leder-Hülle, die genau dieselbe Form wie die Kamera hatte. Ich weiß aus heutiger Sicht, dass seine Bilder etwas Besonderes hatten. Vielleicht war das der Grund, warum mich die Fotografie in ihren Bann zog und tatsächlich wollte ich seit meiner Kindheit fotografieren. Irgendwann kaufte ich mir dann eine Pocket-Kamera für 20 DM von meinem Taschengeld und zog los. Einfach so ohne Plan. Mit ein paar Aussetzern ist die Kamera seither mein ständiger Begleiter. Eine zweijährige Schulausbildung mit dem Schwerpunkt Kunst und Fotografie war später eine Selbstverständlichkeit für mich. Nach ein paar Jahren ohne Kamera war ich mit einem Freund in Paris. Die Atmosphäre auf den Straßen dort ließ mich fast explodieren. Ich stand da und hatte keine Kamera. Ich schwor mir, nie wieder ohne Kamera zu sein.

 

Was treibt dich an zu fotografieren?

So wirklich weiß ich das nicht. Wenn ich meine Werke aus der Vergangenheit anschaue, dann sehe ich Phasen meines Lebens. Es ist wie eine Suche nach sich selbst. Ein Befreien! Ich glaube, ich bin da nicht anders als andere Künstler auch. Werke entstehen aus dem Inneren und nicht nach einer Bedienungsanleitung. Die Fotografie ist eine Möglichkeit, die Seele zu offenbaren. Ich halte es heute noch wie damals – ich gehe einfach los, meist ohne Plan. Ich lasse alles auf mich zukommen – lasse es fließen. Die Motive finden mich. Jeder sollte das einmal probieren, einfach an dem Platz, an dem man sich aufhält, eine Serie von Fotos zu starten. Es ist faszinierend, wie vielschichtig man einen Ort sehen kann. Was treibt mich an zu fotografieren? Ich glaube, es ist diese tiefgehende Zufriedenheit, die mich dabei überkommt.

 

Was ist für deine Art zu fotografieren prägend?

Ich sehe mich als Art-Fotografin. Ich nutze Kreativ-Linsen sowie Folien und Filter, um Bilder erzählen zu lassen. Ich bin in vielen Genres zu Hause, fotografiere Street genauso wie Landschaft oder Makros. Gerne porträtiere ich auch Menschen. Auf einer Vernissage sagte mir einmal jemand, ich habe oft die endlose Weite in meinen Bildern. Sie wirken aufgeräumt und oft minimalistisch. Genauso wie mein Leben: Chaos würde mich überfordern. Ich brauche eine gewisse Ordnung, um klar sehen und meine Gedanken ordnen zu können. Letztendlich sind meine Fotos veränderlich – so wie das Leben eben auch.

 

Was sind deine nächsten fotografischen Projekte?

Das Leben und die Gedanken sind facettenreich. Die Augen der Spiegel zur Seele. Die Kamera – ein Werkzeug als Hilfe, um Momente auf ewig einzufrieren. Das Foto als Beweis dafür, dass es ihn gab – diesen Moment – und dass wir ihn wirken lassen können, solange wir wollen. Wenn man alles kombiniert, braucht man nur noch auf den Auslöser drücken. Schauen wir mal, was kommt.

 

 

 

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