Der Mensch im Wandel

 

Wir reden viel – halten uns an der Hand. Ein Witz hier – ein Lächeln dort. Streit in der Vergangenheit wirkt wie nie dagewesen. Wir saugen die Natur in uns auf, wie wir es oft machen auf unseren langen Spaziergängen. Aber alles ist anders, seit ca. 4 Wochen wird es mit jedem Tag dramatischer. Man sieht kaum noch Menschen auf den Wegen. Geschäfte sind geschlossen und es werden immer mehr, die zu machen sollten und auch müssen. Hamsterkäufer fegen die Regale in den Supermärkten leer. Man bekommt den Eindruck, es nachzutun. Aus Angst man selber bleibe auf der Strecke. Lieferengpässe der Lebensmittel Läden schüren dieses Gefühl.

 

Es vergeht keine Stunde, in der nicht aktuelle Nachrichten berichtet werden. Das TV ist voll davon. Die Menschen werden gebeten, zu Hause zu bleiben. Viele sind im Home-Office.

 

Immer mehr Tote, wie man liest und hört. Ich bin entsetzt – wir alle sind es. Obwohl ich keine Angst selber vor diesem Virus habe, so macht es mir Angst, was es mit der Menschheit macht. Mit unseren Arbeitsplätzen.

 

Man liest von LKW-Konvois, in denen die Leichen in Italien abtransportiert werden. In einem Bericht der Zeit, kann man lesen, dass in Italien, die Sterbenden sich nicht mehr von ihren Angehörigen verabschieden können, weil man sie nicht zu ihnen lässt. Sie werden unbekleidet in einem Zinksarg gelegt und abtransportiert. Die Krematorien schaffen das alles nicht mehr. Zudem würden Menschen über 70 nicht mehr Intensivtechnisch betreut werden, weil Plätze auf den Intensiv Stationen fehlen.

 

Die anfängliche Euphorie, der Gedanke das dies alles weit weg von einem selbst ist, wurde durch Fakten wie diese aus den Nachbarländern ins Gegenteil gekehrt.

 

Genauso liest man aber auch – dass viele Infizierte wieder genesen sind. Nicht mehr ansteckend seien. Die Natur scheint sich zu erholen. In Venedig werden die Kanäle wieder klar. In Wuhan (China) – das Epi Zentrum und der scheinbare Ursprung des Virus, zeigen die Satelliten was vorher braun war – klare blaue Sicht von Oben.

 

Die Natur zwingt den Menschen innezuhalten. Von 100 auf 0. Ob es uns gefällt oder nicht. Was sind Geld oder Umsatz Statistiken zum Leben? Das Leben ist das höchste Gut was wir besitzen. Politiker quatschen sich die Münder fusselig. Reden von Veränderungen, währen Klima Aktivisten auf die Straße gehen und demonstrieren. Sofortige Veränderungen fordern.

 

Während wir so spazieren, schaue ich mir das Erwachen der Natur an. Wir sind im Frühling. Hellgrüne kleine Blätter sind schon zu sehen. Viele Sträucher und Bäume blühen in ihren wunderschönen Farben. Die Luft ist rein und ein leichter kühler Wind geht. Wir hören Vögel zwitschern – die Krähen, wie sie krächzen und in Schwärmen über unsere Köpfe hinweg fliegen.

 

Die Natur erblüht, während die Menschheit kämpft und stirbt. Völlig unberührt scheint die Natur davon. Sie profitiert von unserem Zwangs Stillstand. Sie atmet auf!

 

Psychologen reden von Selbstfindung. Die Welt ist so im Stress, dass der Mensch verlernt hat, es zu ertragen, wenn es still wird. Wenn man auf sich selbst konzentriert wird. Es gibt Psychologische Tipps, wie man mit dem Stillstand umgehen kann. Fragen, was aus uns geworden ist, dass der Mensch eine Anleitung braucht, wie er mit der Entschleunigung umgehen kann, ist eigentlich ein Armutszeugnis an uns selbst.

 

Geht es nur noch darum, dass Ego zu polieren? So sehr, dass man sich selbst, Emotionen – die Gabe uns selbst in der Reinheit anzunehmen, selbst amputieren? Zu Geistlosen Wesen avancieren, die sich nur noch darüber definieren, Geld, Prominenten Status, Macht besitzen zu wollen? Der Mensch mit Intelligenz, einem Körper ausgestattet, der es ermöglicht, all die Dinge zu tun, die er eben tut. Aber auch missbraucht. Das Geschenk, dass ihm gegeben, missbraucht.

 

Selbst so Selbstsüchtige Menschen wie Trump, gehen in die Knie und kapitulieren vor dem jetzigen Zustand. Das Virus fragt nicht, wer man ist, welche Ego Trips man verfolgt, wieviel Geld man besitzt oder welcher Kultur man angehört. Es ist unparteiisch.

 

Ich weiß selbst nicht wirklich, was ich denken soll. Ich fühle mich wie ein Kind, dass mit großen Augen zusieht. Ich trage keine Wut – kein auflehnen in mir. Auch wenn ich mich der Klopapier Debatte mit Witzen einbringe, weil zur Zeit alles leer gekauft wurde. Viele haben ihren Humor nicht verloren. Man spürt eine Art Solidarität – eine Gemeinsamkeit, weil wir alle auf einmal gleich sind. Weil wir alle im selben Boot sitzen. Da mögen Nachbarn, die einem nicht gut gestellt sind, weiterhin ihre Eigenarten an den Tag legen. Wen interessiert das dann noch? Mensch – manchmal bist Du trotz Deiner ausgestatteten Intelligenz so dämlich!

 

Ich habe in einem Artikel gelesen, dass wir aufgrund unserer Menschenrechte, nicht einfach eingesperrt werden können. Dahin gehend müsse man das Gesetz für Ausnahmesituationen wie diese ändern. Aber was definitiv nicht geht, wäre aufgrund einiger, die immer noch nicht kapiert haben, wie es um uns steht, immer noch sozialen Kontakten nachgehen, und damit andere Menschenleben gefährden und bedrohen.

 

Ich merke, wie ich mir die Fragen gerade selber beantworte. Ich prangere den Menschen an, weil er ist wie er ist. Ist das nicht auch eine Art Natur, die dem Menschen gegeben wurde? Tiere sind wie sie sind und dürfen auch weiterhin so sein. Der Mensch hat sich weiterentwickelt und schürt halt nicht mehr das Feuer in der Höhle. Dem Menschen ist soviel Gehirn mitgegeben worden, dass ihn befähigt, Entscheidungen zu treffen. Nur ist das mittlerweile bei vielen zu unkontrollierten Verhalten geworden. Aus diesem Grunde gibt es Religionen – gibt es Hierarchien, Königsländer und Präsidenten. Oberhäupter, die das Rudel führen, weil die ganzen Schäfchen oft nicht wissen, was sie mit ihren Gehirnen anfangen sollen. Die Welt ist dadurch verkommen und letztendlich haben Negative Eigenschaften wie Machtgeilheit, Oberhand gewonnen.

 

Ich sehe in der jetzigen Situation eine ganz große Chance! Die Chance, der Natur ihr Gleichgewicht wieder zurückzugeben und uns damit letztendlich das Leben auf dieser Erde wieder schöner zu machen. Ich sehe die Chance darin, wieder zu sich selbst zu finden. Mehr Nächstenliebe zu leben, um in Zeiten wie diesen nicht ausgeliefert zu sein.

 

Denn eines ist klar. Auch wenn wir morgen sterben, wird unser Planet – die Natur ihre Jahreszeiten durchleben. Wenn wir am Leben bleiben und so weiter machen, wie bisher, stirbt die Natur und letztendlich wir, der Mensch auch. Denn wir brauchen unsere Natur. Wir sind von ihr abhängig – aber die Natur nicht von uns!

 

 

 

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